Schwierige Gesprächssituationen: Brücke bauen

Die Brücke zum anderen

Kategorien: Allgemein, Führung & Selbstführung

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Kommunikationschwierige Gespräche

Missverstehen, aneinander vorbeireden oder Brücke bauen?

Die meisten von uns sind wahrscheinlich täglich im Gespräch mit mindestens einer anderen Person. In den allermeisten Fällen klappt es mit diesen Gesprächen ganz gut. Über das WIE dieser Gespräche denken wir kaum nach, da wir erst mal davon ausgehen, dass wir über eine Kommunikationskompetenz verfügen – schließlich kommunizieren wir von klein auf mit anderen.

Wie kommt es dann aber dazu, dass zwei Menschen, die sogar dieselbe Sprache sprechen, trotzdem aneinander vorbeireden und sich so missverstehen, dass sich daraus schwierige Situationen ergeben? Unsere Wahrnehmung ist subjektiv und selektiv. Wir nehmen nicht etwa die Realität wahr, sondern unser Gehirn erzeugt ein Abbild der Realität. Deshalb ist es keinesfalls so, dass sich Menschen über die Wahrnehmung desselben unterhalten, sondern sie kommunizieren über ihr jeweiliges Bild der Realität. Wenn wir mit anderen reden, ergänzt unser Gehirn ständig die Botschaften unserer Gesprächspartnerinnen und -partner mit unseren eigenen Erfahrungen.

Was stellen Sie sich vor? Und was bedeutet das für die Kommunikation?

Stellen Sie sich einen Garten vor. Was sehen Sie? Glauben Sie, dass das Bild des Gartens, das Sie haben, identisch ist mit den Bildern anderer Menschen, wenn sie das Wort „Garten“ hören? Wahrscheinlich nicht. Vera F. Birkenbihl hat dies mit ihrem Inselmodell zum Ausdruck gebracht.

Die Insel besteht aus unserem persönlichen Erfahrungsschatz sowie aus Werten, Überzeugungen und Annahmen. All das bestimmt unser Handeln und beeinflusst unsere Annahmen. Was auf unserer jeweiligen Insel so selbstverständlich für uns ist, ist für andere auf ihren jeweiligen Inseln womöglich gar nicht selbstverständlich. Denken Sie noch einmal an das Beispiel mit dem Garten: Für Sie ist es vielleicht selbstverständlich, Unkraut zu jäten. Für eine andere Person sind alle Pflanzen Teil des Gartens. Beide aber denken „Jede / jeder weiß doch, …“.

Inseln und ihre Auswirkungen

Das Inselmodell hat unmittelbar Auswirkungen auf unsere Kommunikation, die stark geprägt ist durch:

  • die eigenen Annahmen,
  • die eigenen Erwartungen und Wünsche,
  • die eigenen Muster („schuld sind immer die anderen / bin immer ich“).

Wenn wir uns mit jemandem unterhalten, dessen Insel der unseren sehr ähnlich ist, kann die Kommunikation darauf aufbauen und ist recht einfach. Gespräche mit diesen Menschen empfinden wir oft als angenehm. Wir halten unser Gegenüber für eine interessante, intelligente, sympathische Person (klar, er ist uns ja auch sehr ähnlich).

Gibt es nur eine kleine Schnittmenge zwischen den beiden Inseln, ist die Kommunikation für uns eher mühsam, manchmal auch uninteressant.

Falls es jedoch gar keine Schnittmenge gibt, wird die Kommunikation zur Herausforderung. Die Kommunikation mit dieser Person empfinden wir als anstrengend, schwierig oder sogar als stressig.

Meine Insel und die der anderen

Manchmal kann man eine Person mit einer völlig anderen Insel als der eigenen ganz einfach vorbeiziehen lassen. Im Berufsleben geht das natürlich kaum. Denn Sie können Menschen, die zu Ihnen kommen oder mit denen Sie zusammenarbeiten, ja nicht einfach links liegen lassen. In diesen Fällen gilt es, zwischen Ihrer und der Insel Ihres Gesprächspartners eine Brücke zu bauen. Eine solche Brücke bietet die Chance, ein Verständnis für Ihr Gegenüber zu entwickeln.

„Brücken bauen“ gelingt Ihnen durch:

  • Nachfragen („Nicht gut drauf heute?“)
  • Spontane Äußerung des Empfindens und nachfragen („Mit dieser Reaktion habe ich nicht gerechnet. Was ist los?“)
  • Aufhören, Rabattmarken zu kleben und dadurch das Bild vom anderen zu festigen („Die / der schon wieder!“)
  • Suchen nach Gemeinsamkeiten (Was ist uns beiden wichtig?, Haben wir ähnliche Ziele, Bedürfnisse?, …)

Haben Sie auch manchmal den Eindruck, auf einer völlig anderen Insel als Ihr Gegenüber zu sein? Dann beleuchten Sie die Situation doch mal in einem Coaching.

In Kooperation mit WiLa Bonn führe ich ab Februar 2024 wieder die beliebte Workshopreihe Donnerstags um halb 6: Klar kommunizieren durch. Sind Sie dabei?

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